Anzeichen Angststörung

Aktualisiert: 07.10.2024
11:56 Min.
Autor:in soulx

Jeder kennt das Gefühl von Angst. Angst ist eine natürliche Reaktion auf Bedrohungen, die den Körper in eine Alarmbereitschaft versetzt. Nicht alle Ängste sind physisch bedrohlich. Manchmal haben wir auch Angst vor Dingen, die nur in unserem Kopf existieren: wie Sorgen über die Zukunft oder vor dem Gefühl, nicht genug zu sein. Diese Ängste können genauso intensiv sein, obwohl es keine unmittelbare Gefahr gibt. Angst ist nützlich, solange sie angemessen bleibt. Funktionale Angst schützt uns vor Gefahr, während dysfunktionale Angst unser tägliches Leben beeinträchtigen kann.

Es ist wichtig zu wissen, dass es okay ist, Angst zu haben. Jeder hat Ängste, und das ist menschlich. Aber wenn die Angst uns daran hindert, das zu tun, was wir lieben oder was wichtig für uns ist, dann kann es hilfreich sein, nach Wegen zu suchen, um mit der Angst umzugehen.

Wenn die Angst bereits das alltägliche Leben beeinträchtigt, spricht man von einer Angststörung. Angststörungen sind weit verbreitet und betreffen Millionen von Menschen weltweit. Sie gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und manifestieren sich durch anhaltende, oft unbegründete Ängste und Sorgen, die über das normale Maß hinausgehen.

Die frühzeitige Erkennung von Anzeichen und Symptomen einer Angststörung ist entscheidend, um den Betroffenen schnellstmöglich zu helfen. Menschen mit einer Angststörung erleben oft eine erhebliche Einschränkung ihres normalen Lebens und haben einen hohen Leidensdruck. Die Anzeichen und Symptome einer Angststörung können sich schleichend entwickeln und oft werden sie von den Betroffenen oder ihrem Umfeld nicht sofort als ernstzunehmendes Problem erkannt. Es ist essenziell, bei einem Verdacht auf eine Angststörung professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Psychotherapeuten und Psychiater können eine genaue Diagnose stellen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen. Die rechtzeitige Behandlung einer Angststörung kann die Lebensqualität erheblich verbessern und verhindern, dass sich die Symptome weiter verschlimmern oder chronisch werden.

Was ist eine Angststörung?

Eine Angststörung ist eine psychische Erkrankung, bei der die Betroffenen unter intensiven und anhaltenden Angstgefühlen leiden, die oft unverhältnismäßig stark im Vergleich zur tatsächlichen Bedrohung sind. Zu den häufigsten Formen gehören die generalisierte Angststörung, Panikstörung, soziale Phobien und spezifische Phobien. Angststörungen beeinträchtigen häufig den Alltag, das soziale Leben und die Lebensqualität der Betroffenen.


Normale Angst vs. Pathologische Angst

Im Gegensatz zu gelegentlichen, situationsbedingten Angstreaktionen sind Angststörungen durch ihre Dauer, Intensität und den Mangel an einer realen Bedrohung charakterisiert. Normale Angst ist eine natürliche Reaktion auf stressige oder gefährliche Situationen. Sie hilft, uns auf potenzielle Bedrohungen vorzubereiten und schützt uns durch den „Fight-Flight-or-Freeze“ Modus. Die Angstreaktion ist kurzlebig und verschwindet, sobald die bedrohliche Situation vorüber ist. Pathologische Angst hingegen tritt auf, wenn die Angstreaktion unverhältnismäßig stark ist, auch wenn keine echte Gefahr besteht, oder wenn sie in Situationen auftritt, die normalerweise keine Angst auslösen sollten. Diese Art von Angst kann über einen längeren Zeitraum anhalten und das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Pathologische Angst führt oft zu Vermeidungsverhalten, sozialem Rückzug und körperlichen Symptomen, was den Alltag erheblich erschwert.


Arten von Angststörungen und ihre Merkmale

Jede Art von Angststörung hat ihre eigenen spezifischen Merkmale, obwohl sie alle durch das gemeinsame Element der übermäßigen Angst und Sorge verbunden sind. Hier ist eine Übersicht der häufigsten Angststörungen und deren Hauptmerkmale:

  1. Generalisierte Angststörung (GAS): Anhaltende, übermäßige Sorgen und Ängste über verschiedene Aspekte des Lebens (z.B. Arbeit, Gesundheit, soziale Beziehungen), die schwer zu kontrollieren sind. Menschen mit der generalisierten Angststörung haben oft eine Erwartungsangst und verspüren ständige Unruhe, besonders in Bezug auf alltägliche Aufgaben oder Entscheidungen. Die Angst lässt sich hier nicht wirklich eingrenzen, sondern ist breit gefächert, sodass Betroffene berichten, „ständig Angst vor allem Möglichen“ zu haben.
  2. Panikstörung: Wiederkehrende und unerwartete Panikattacken, die intensive körperliche und emotionale Symptome wie Herzrasen, Atemnot und ein Gefühl des Kontrollverlusts verursachen. Angstattacken treten in der Regel plötzlich, ohne direkten Auslöser auf und führen zu einem hohen Stressniveau. Betroffene entwickeln hier häufig eine Angst vor der Angst.
  3. Soziale Phobie / soziale Angststörung: Intensive Angst vor sozialen oder leistungsbezogenen Situationen, in denen die Person befürchtet, negativ beurteilt oder peinlich berührt zu werden. Diese Angst führt häufig zu Vermeidungsverhalten und Isolation. Personen mit dieser Störung haben oft Angst, etwas falsch zu machen und fürchten sich vor alltäglichen sozialen Interaktionen.
  4. Spezifische Phobien: Intensive Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen, die nicht proportional zur tatsächlichen Gefahr sind. Häufige Auslöser sind Tiere, Höhen oder das Fliegen.
  5. Agoraphobie: Angst vor Orten oder Situationen, aus denen es schwierig wäre, im Fall einer Panikattacken oder eines anderen unerwünschten Ereignisses, zu fliehen. Diese Angststörung kann so stark sein, dass Betroffene bestimmte Orte oder Menschenmassen vollständig meiden.


Teufelskreis der Angst

Es ist oft schwierig, aus der Angst herauszufinden, da ein Teufelskreis entsteht, in dem sich emotionale, gedankliche und körperliche Reaktionen gegenseitig verstärken und die Angststörung aufrechterhalten. Dieser Kreislauf beginnt mit einer Reaktion auf eine wahrgenommene Bedrohung oder stressige Situation. Allein die Wahrnehmung eines Reizes reicht jedoch nicht aus, um eine körperliche Stressreaktion auszulösen und die Angstsymptome zu verstärken. Erst die Einschätzung des Reizes als gefährlich, unlösbar oder unüberwindbar führt zu verstärkter Angst.

Unser Gehirn verarbeitet dann die Bedrohungsinformation und setzt Adrenalin frei, was den Sympathikus aktiviert, der für die „Fight-Flight-or-Freeze“-Reaktion verantwortlich ist. Dadurch weiten sich die Pupillen, der Herzschlag beschleunigt sich, der Blutdruck steigt und die Bronchien erweitern sich. Genau an diesem Punkt setzt der Teufelskreis ein: Die körperlichen Reaktionen werden als weitere Angst wahrgenommen, was die Angst erneut verstärkt und den Kreislauf fortsetzt.

Zusammengefasst: Der Teufelskreis beginnt mit einer emotionalen Reaktion auf eine vermeintliche Bedrohung oder stressige Situation, meistens in Form von Angst oder Besorgnis. Diese löst spezifische, oft übertriebene Gedanken aus, die das Gefühl der Bedrohung intensivieren. Dies wiederum beeinflusst den Körper und führt zu körperlichen Symptomen, die die Angst weiter verstärken. Diese Symptome und die emotionale Belastung können zu Verhaltensweisen führen, die darauf abzielen, angstauslösende Situationen zu vermeiden oder zu kontrollieren. Diese Vermeidungsstrategien verschärfen jedoch das Problem und verstärken die Angst weiter.

Anzeichen einer Angststörung

Angststörungen manifestieren sich in verschiedenen Formen und können sowohl körperliche als auch psychische Symptome auslösen. Diese Symptome können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und führen oft zu Verhaltensänderungen. Im Folgenden werden die häufigsten Anzeichen und Symptome von Angststörungen beschrieben, allerdings zeichnet sich jede Angststörung durch verschiedene Anzeichen und Symptome und zugrundeliegenden Mechanismen aus.


Körperliche Anzeichen

Körperliche Symptome sind häufig die ersten Anzeichen, die Menschen mit Angststörungen wahrnehmen. Diese Symptome resultieren aus der Aktivierung des sympathischen Nervensystems, das den Körper in den Fight-Flight-or-Freeze-Modus versetzt. Die häufigsten körperlichen Anzeichen sind:

  • Herzrasen
  • Erhöhter Blutdruck
  • Schwindel
  • Zittern
  • Schwitzen
  • Magenprobleme
  • Atembeschwerden
  • Engegefühl und Schmerzen in der Brust

Psychische Anzeichen

Neben den körperlichen Symptomen leiden Betroffene auch unter einer Vielzahl von psychischen Anzeichen, die oft eng mit den körperlichen Symptomen verknüpft sind und sich gegenseitig verstärken. Dazu zählen Nervosität, Ruhelosigkeit, Konzentrationsstörungen, ständige Sorgen, Angstgedanken und das Gefühl, dass etwas Schlimmes passiert. Außerdem haben Betroffene Personen häufig das Gefühl von Hilflosigkeit und des Kontrollverlustes.


Verhalten und Alltagsbeeinträchtigungen

Die Kombination aus körperlichen und psychischen Symptomen führt oft zu erheblichen Veränderungen im Verhalten und im Alltag der Betroffenen. Oft werden die angstauslösenden Situationen, Orte oder Aktivitäten vermieden, was zu sozialer Isolation und Einschränkung im täglichen Leben führen kann. Vermeidung bei Angst ist eine Art, wie wir versuchen, uns vor unangenehmen Gefühlen oder Gefahren zu schützen. Es ist wie eine kurzfristige Lösung, um dem Unbehagen zu entkommen. Das Problem dabei ist jedoch, dass Vermeidung auf lange Sicht dazu führen kann, dass die Ängste stärker werden und unser Leben einschränken. Es ist wichtig zu verstehen, dass Vermeidung ein normaler Instinkt ist, aber es ist auch wichtig zu erkennen, wenn es das Leben beeinträchtigt. Besonders bei Erwartungsangst kommt es häufig zu Vermeidungsverhalten, da Betroffene sich bereits im Vorfeld vorstellen, dass sie in bestimmten Situationen versagen oder negativ auffallen könnten.


Chronische Anzeichen und langanhaltende Symptome

Wenn Angststörungen über eine längere Zeit unbehandelt bleiben, können sich chronische Anzeichen entwickeln, die zu einer erheblichen Belastung werden, wie diffuse und ständige Angst. Außerdem können Erwartungsängste und die Angst vor der Angst zu einer sogenannten selbsterfüllenden Prophezeiung führen, wo Betroffene bei angstauslösenden Situationen ihre Wahrnehmung auf ihre körperlichen Symptome richten, was die Angstreaktion dann verstärkt, und sie bestätigt, dass sie die Situation besser vermeiden hätten sollen.

Ursachen und Auslöser von Angststörungen

Angststörungen haben keine einzelne Ursache, sondern resultieren oft aus einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren:

  • Genetische und biologische Faktoren: Eine genetische Veranlagung spielt eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung von Angststörungen. Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von Angststörungen haben ein höheres Risiko, selbst eine solche Störung zu entwickeln. Darüber hinaus können biochemische Ungleichgewichte im Gehirn, wie z.B. eine Fehlregulation von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin oder Noradrenalin, die Stress- und Angstverarbeitung beeinflussen und somit das Risiko für Angststörungen erhöhen. Auch hormonelle Veränderungen, etwa durch Stress oder Erkrankungen, können die Anfälligkeit für Angststörungen verstärken.
  • Psychologische Faktoren: Negative Denkmuster, wie Katastrophisieren oder die ständige Erwartung des Schlimmsten, können Angststörungen begünstigen. Außerdem passiert bei Angst eine Art Konditionierung, wobei ein normalerweise harmloser Reiz mit einem angstauslösendem Reiz assoziiert wird. Letztlich können auch bestimmte Persönlichkeitseigenschaften, wie Introversion, das Risiko für eine Angststörung erhöhen.

Lebensereignisse und Stress: Frühe Kindheitserfahrungen, wie Traumata, Missbrauch, der Verlust eines geliebten Menschen oder anderweitige belastende Lebensereignisse wie Scheidung, finanzielle Probleme oder schwere Krankheiten können die Entwicklung von Angststörungen fördern. Diese Ereignisse können das Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben erschüttern und intensive Angstgefühle auslösen. Chronischer Stress, sei es beruflich oder privat, trägt ebenfalls zur Entwicklung von Angststörungen bei.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose einer Angststörung erfordert eine sorgfältige und umfassende Bewertung durch einen Psychologen, Psychotherapeuten oder Psychiater. Der Diagnoseprozess beginnt typischerweise mit einer gründlichen Anamnese, bei der die medizinische und psychologische Vorgeschichte des Betroffenen erhoben wird. Dies beinhaltet die detaillierte Erfassung der aktuellen Symptome, deren Dauer, Intensität und die Umstände, unter denen sie auftreten. Es ist wichtig, zwischen einer normalen und situationsbedingten Angst und einer pathologischen Angststörung zu unterscheiden, da die Behandlung je nach Diagnose stark variieren kann. Behandlungsansätze umfassen kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und medikamentöse Ansätze. Aber auch regelmäßige körperliche Aktivität, ausreichend Schlaf und Stressbewältigungstechniken sowie Entspannungs-, Meditations- und Achtsamkeitsübungen können den Therapieerfolg unterstützen.

FAQ zur Angst

Wie äußert sich eine Angststörung?

Eine Angststörung äußert sich durch übermäßige, andauernde Angst und Sorge, die oft nicht im Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung steht.


Wie fühlt sich Angst an?

Angst kann sich als intensive Besorgnis oder Panik anfühlen, oft begleitet von körperlichen Symptomen wie starkes Schwitzen, Zittern, Herzrasen oder Magenproblemen.


Was passiert bei Angst im Körper?

Angst setzt im Körper eine Stressreaktion in Gang, die den „Fight-Flight-or-Freeze“-Modus aktiviert. Dabei werden Stresshormone wie Adrenalin freigesetzt, die eine Reihe von körperlichen Symptomen hervorrufen.


Wie lange dauert eine Angststörung?

Die Dauer einer Angststörung kann variieren. Ohne Behandlung können die Symptome Monate oder Jahre andauern, insbesondere wenn sie chronisch werden.


Was sind die häufigsten körperlichen Symptome einer Angststörung?

Zu den häufigsten körperlichen Symptomen gehören Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche, Atemnot und Magenprobleme.


Was sind die Unterschiede zwischen einer Angststörung und normalen Ängsten?

Angststörungen zeichnen sich durch anhaltende und übermäßige Angst aus, die oft ohne proportionale Bedrohung auftritt und das tägliche Leben erheblich beeinträchtigt.


Was sind die ersten Anzeichen einer Angststörung?

Erste Anzeichen können ständige Sorgen, körperliche Symptome wie Herzrasen oder Zittern sowie die Vermeidung bestimmter Situationen sein.


Was kann man bei einer Angststörung tun?

Bei einer Angststörung ist es wichtig, professionelle Hilfe zu suchen, Stressbewältigungstechniken zu erlernen und gegebenenfalls eine Therapie oder medikamentöse Behandlung in Anspruch zu nehmen.


Wann und wie sollte man professionelle Hilfe suchen?

Man sollte professionelle Hilfe suchen, wenn Angstgefühle länger als sechs Monate anhalten, den Alltag erheblich beeinträchtigen oder körperliche Symptome wie Herzrasen, Zittern und Atembeschwerden auftreten. Insbesondere wenn die Angst zu Vermeidungsverhalten führt oder eine Angst vor der Angst entsteht, ist es ratsam, sich an einen Psychotherapeuten oder Psychiater zu wenden.

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