Psychische Gesundheit im Unternehmen
Im Laufe des Lebens stehen wir immer wieder vor Herausforderungen. Manche erleben wir dabei als belastender als andere und psychische Probleme sind dabei keine Seltenheit. Das macht sich auch immer mehr in Unternehmen und der Arbeitswelt bemerkbar. In Deutschland gehören psychische Erkrankungen mittlerweile zu den Hauptgründen für Arbeitsunfähigkeit und führen zu einer erheblichen Zahl von Fehltagen der Mitarbeitenden. Allein im Jahr 2022 verzeichneten Unternehmen 123 Millionen Fehltage aufgrund psychischer Probleme, was nicht nur zu hohen wirtschaftlichen Kosten führte, sondern auch die Arbeitsfähigkeit vieler Beschäftigter erheblich beeinträchtigt hat.
- Aber was bedeutet es eigentlich, psychisch krank oder psychisch gesund zu sein?
- Was sind die häufigsten psychischen Erkrankungen, die zu Arbeitsunfähigkeiten führen?
- Was kann man also als Führungskraft und Arbeitgeber tun, um die mentale Gesundheit im Unternehmen zu stärken und welche Lösungen gibt es, um langfristigen Arbeitsunfähigkeiten vorzubeugen oder diese sogar zu verhindern?
- Fazit
Aber was bedeutet es eigentlich, psychisch krank oder psychisch gesund zu sein?
Laut Definition bedeutet psychische Krankheit, dass es zu erheblichen Störungen im emotionalen Erleben, im Denken oder im Verhalten kommt, die das normale Funktionsniveau einer Person beeinträchtigen. Es besteht also ein Leidensdruck. Häufig leiden Menschen auch an psychischen Problemen und Symptomen, ohne die Kriterien für eine Diagnose zu erfüllen. Diese Symptome können aber dennoch das Leben erheblich beeinflussen und auch im beruflichen Kontext zu einem Rückgang der Arbeitsleistung, erhöhten Fehlzeiten und Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit Kollegen führen.
Psychische Erkrankungen können dabei verschiedenste Formen annehmen und häufig sieht man den Betroffenen den emotionalen Leidensdruck gar nicht an. Die psychischen Probleme sind also von außen oft unsichtbar, und so kann es passieren, dass Arbeitnehmer „plötzlich“ langfristig aufgrund von psychischen Problemen ausfallen, ohne dass es vorher Anzeichen gab. Viele Menschen trauen sich nicht offen über ihre psychischen Probleme zu sprechen, besonders am Arbeitsplatz. Gründe dafür sind zum Beispiel Angst vor Konsequenzen, Unwissenheit, fehlende Unterstützung, (Selbst-)Verurteilung, Tabuisierung und Stigmatisierung, Angst vor Sonderbehandlung und vor allem auch Scham.
Psychische Gesundheit wird hingegen definiert als ein Zustand, in dem eine Person sich emotional gut fühlt, positive soziale Beziehungen pflegt, klar denken kann und die normalen Herausforderungen des Lebens bewältigt. Es geht hierbei nicht nur um das Fehlen von Krankheit, sondern umfasst ein ganzheitliches Wohlbefinden auf emotionaler, sozialer und psychologischer Ebene.
Was sind die häufigsten psychischen Erkrankungen, die zu Arbeitsunfähigkeiten führen?
Zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, die zu Arbeitsunfähigkeiten führen, gehören Depressionen, Angststörungen und Burnout. Diese Erkrankungen sind oft eng mit dem Arbeitsumfeld verknüpft. Stressfaktoren wie hoher Arbeitsdruck, mangelnde Kontrolle über die eigenen Aufgaben, schlechte Arbeitsbedingungen und fehlende Unterstützung durch Vorgesetzte und Kollegen, können als Faktoren bei der Entstehung und Verschlimmerung dieser psychischen Erkrankungen miteinfließen. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit für Unternehmen, proaktive Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz zu ergreifen, um die Belastungen der Mitarbeitenden zu minimieren.
Was kann man also als Führungskraft und Arbeitgeber tun, um die mentale Gesundheit im Unternehmen zu stärken und welche Lösungen gibt es, um langfristigen Arbeitsunfähigkeiten vorzubeugen oder diese sogar zu verhindern?
Mitarbeitende achten zunehmend auf ein gesundes Arbeitsumfeld, wenn sie sich für einen neuen Job entscheiden. Das macht es umso wichtiger für Unternehmen, auch die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu fördern. Eine gesunde Work-Life-Balance und eine Führung, die Verständnis für mentale Gesundheit zeigt, können maßgeblich dazu beitragen, das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu verbessern.
Unternehmen können aktiv werden, indem sie beispielsweise spezielle Programme zur Förderung der psychischen Gesundheit einführen, wie etwa die Nutzung von Apps wie soulx, die die psychische Gesundheit unterstützen. Solche Investitionen können nicht nur das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden erhöhen, sondern auch ihre Loyalität gegenüber dem Unternehmen stärken.
Die Gestaltung eines unterstützenden Arbeitsumfeldes, in dem sich Mitarbeitende sicher fühlen, offen über Fehler und Herausforderungen zu sprechen, ist hier essenziell und fördert die psychische Gesundheit. Hier sind einige Ansätze, um dies zu erreichen:
- Regelmäßige Mitarbeitergespräche: Diese Gespräche sollten nicht nur einmal jährlich in Form von Leistungsbeurteilungen stattfinden, sondern auch regelmäßige, informelle Check-Ins umfassen. Somit bekommen die Mitarbeitenden die Möglichkeit, aktuelle Anliegen, Herausforderungen und Erfolge zu besprechen. Das fördert ein Gefühl der Wertschätzung und gibt den Mitarbeitenden außerdem die Gelegenheit, ihre Bedürfnisse und gegebenenfalls Probleme zu äußern, bevor Ärger oder eine schlechte Arbeitsatmosphäre entsteht.
- Transparenz in der Kommunikation: Führungskräfte sollten klar und transparent über Unternehmensziele, Veränderungen und Entscheidungen kommunizieren, um Unsicherheiten zu vermeiden.
- Feedbackkultur etablieren: Eine Kultur des kontinuierlichen Feedbacks, in der sowohl positives als auch konstruktives Feedback gegeben und angenommen wird, hilft Mitarbeitenden, sich weiterzuentwickeln. Anonyme Feedbackmöglichkeiten können Mitarbeitenden zusätzlich helfen, ihre Gedanken und Bedenken zu äußern, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen. Dies kann dazu beitragen, verborgene Probleme zu identifizieren und anzugehen.
- Förderung der offenen Tür: Eine „offene Tür – Politik“ kann Mitarbeitende ermutigen, über ihre psychische Gesundheit zu sprechen. Dies fördert ein Gefühl der Zugänglichkeit und Unterstützung. So können auch gemeinsam eventuelle Lösungen besprochen werden, um die Arbeitsbedingungen bei psychischen Belastungen so anzupassen, dass eine Arbeitsunfähigkeit eventuell sogar vermieden werden kann.
Fazit
Durch die gezielte Integration dieser Elemente schaffen Arbeitgeber ein unterstützendes und gesundes Arbeitsumfeld, das nicht nur das allgemeine Wohlbefinden und die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz fördert, sondern auch zur langfristigen Produktivität und Arbeitszufriedenheit beiträgt. Ein solches Umfeld kann dazu führen, dass Arbeitsunfähigkeiten reduziert oder sogar vermieden werden, da die frühzeitige Identifizierung und Lösung von Problemen sowie eine transparente und unterstützende Kommunikation proaktive Maßnahmen ermöglichen, die die Mitarbeitergesundheit nachhaltig stärken.